Bauherr: privat
Ort: Berlin
Nutzfläche gesamt: 253 m²
Fertigstellung: 2023
Alle Leistungsphasen
Projektteam: Eva Dietrich, Nataliya Sukhova, Esin Erdinch
Fotograf: Klemens Renner
Das Holzhaus am See steht auf einem malerischen Grundstück direkt am Wasser, in einem historischen Fischerdorf am Stadtrand von Berlin. Seine kompakte, klare Kubusform aus schwarzem Holz hebt sich von der Umgebung ab, fügt sich jedoch durch die natürliche Materialwahl harmonisch in die Natur ein. Zum See hin orientiert, nutzt es die freie Aussicht durch bodentiefe Panoramafenster optimal aus.
Die schlichte geometrische Formsprache des Gebäudes wird durch die strukturierte Fassade hervorgehoben. Die Ost- und Südfassade sind offen gestaltet, mit großzügigen Fensteröffnungen, die den Blick auf den See eindrucksvoll inszenieren. Auf der Seeseite wird die Fassade durch ein symmetrisches Dreier-Fensteraster gegliedert, was dem Gebäude eine ruhige und stabile Wirkung verleiht. Geöffnete Schiebefenster durchbrechen dieses strenge Raster und schaffen Dynamik. Die Straßenfassade wirkt mit nur einem bodentiefen quadratischen Fenster sehr reduziert. Die Nordfassade ist weitgehend geschlossen, kleine Fenster verbergen sich hinter Holzlamellen. Die wiederkehrenden Fensterelemente im gesamten Gebäude schaffen eine harmonische Kontinuität.
Das Materialkonzept ist minimalistisch und setzt auf natürliche und nachhaltige Baustoffe. Die Außenhaut besteht aus schwarzem Holz, das mit der Shou-Sugi-Ban-Technik – einer traditionellen Methode der gezielten Verkohlung – konserviert und veredelt wurde. Unterschiedlich breite Holzbretter erzeugen eine subtile Irritation.
Außen präsentiert sich das Haus als schwarzer Kubus, innen ist es weiß und lichtdurchflutet. Den kunst- und designaffinen Bauherr:innen war es wichtig, großzügige Räume zu schaffen, in denen Kunst- und Designobjekte zur Geltung kommen und die Flächen effizient genutzt werden.
Im Erdgeschoss befinden sich die Wohnräume, die als großzügiger, ineinander fließender Raum konzipiert sind: Der Kern aus Betontreppe, Garderobe und Bad gliedert den Raum und schafft zwei Nischen für Küche und Eingangsbereich. Große Fensterfronten verbinden Innen- und Außenraum und eröffnen den Blick auf die Landschaft.
Im Obergeschoss befinden sich drei Schlafzimmer mit Bad und Garderobe. Anstelle eines klassischen Flurs wurde in der Mitte des Hauses ein introvertierter, heller Raum mit Oberlicht geschaffen, der als zweiter, ruhigerer Wohnraum dient und gleichzeitig Platz für Kunstobjekte bietet, die museal beleuchtet in Szene gesetzt werden. So wird aus einer Verkehrsfläche ein vielseitig nutzbarer Raum mit Aufenthaltsqualität, der dem Gebäude zusätzliche Funktionalität und eine besondere Atmosphäre verleiht.
Das Elternschlafzimmer und das dazugehörige Bad verfügen über Panoramafenster mit Blick auf den See. Das Bad ist durch eine Schiebetür direkt mit dem Schlafzimmer verbunden. Ist die Tür geöffnet sind beide Räume fließend verbunden, und die großzügige Fensterfront in ihrer gesamten Länge erfahrbar.
Die großen Fensterflächen ermöglichen auch solare Wärmegewinne in der kalten Jahreszeit, während die Außenjalousien im Sommer vor Hitze schützen ohne den Ausblick zu verstellen. Das Flachdach ist mit einer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher ausgestattet. Als Wärmequelle für die Fußbodenheizung dient eine Luftwärmepumpe.
Die beiden Wohngeschosse und das Kellergeschoss sind durch eine skulpturale Betontreppe miteinander verbunden. Die Treppe befindet sich in einem geschlossenen Kern, in dem auch die Garderobe und das Gäste-WC untergebracht sind. Die Bodenbeläge aus geschliffenem Estrich, Sichtbetonstufen und Mikrozement in den Bädern weisen eine ähnliche Haptik und Farbigkeit auf und gehen harmonisch ineinander über.
Das Haus wurde in Holzständerbauweise mit Holzbalkendecke errichtet. Als Dämmmaterial wurden Zellulose-Einblasdämmung und Holzfaserdämmplatten verwendet. Das zweigeschossige Haus ist teilunterkellert. Eine Besonderheit ist die in die Holzkonstruktion integrierte Betonfertigteiltreppe.
Das Raumkonzept, die Materialität und viele Details des Entwurfs wurden in enger und sehr inspirierender Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft entwickelt. Im Vordergrund standen eine minimalistische Gestaltung und Materialität sowie die Schaffung großzügiger Räume mit starkem Bezug zum Außenraum. Anhand von Modellen, Zeichnungen und Skizzen wurden verschiedene Entwurfsideen diskutiert und immer wieder überprüft. Diverse Einbaumöbel wurden vom Bauherr:innen in direkter Zusammenarbeit mit der Tischlerei Mark Boege entworfen und umgesetzt.
Beteiligte Unternehmen:
Statik: Ingenieurbüro Kai Billinger GmbH
Rohbau: Krüger & Krüger Ingenieurbau GmbH
Holzbau: Schuchardt Zimmerei & Holzrahmenbau GmbH
Heizung, Sanitär: Massierer GmbH
Elektroinsallation: Elektro-Tenzer
Fensterbauer: Obst Produkcja